Sonntag, 30. März 2008

"Earth Hour": einstündige Dunkelheit lud zu Starparties ein

Gestern war die Welt aufgerufen, jeweils ab 20:00 Uhr Ortszeit möglichst viel Licht auszuschalten: Primär ging es um (einen symbolischen Akt zur) Stromeinsparung - aber hier und da wurde der spürbar dunklere Nachthimmel auch für öffentliche Astronomie genutzt. "Downtown Copenhagen got a glimpse of seldom-seen heavens last night, as Earth Hour rolled darkness over the most illuminated crossroads in the Danish capital, "heisst es zum Beispiel in einem Bericht: "On any other night, the Radhuspladsen is, bulb for bulb, a Scandinavian Times Square, awash with neon and dazzle. On this night, it was instead a blackened gallery of wonder as crowds gathered to peer deep into the intensified skies through a battery of five telescopes set up by the Copenhagen Astronomy Society." Ein Amateurastronom war angetan: "This is much darker than I expected. This is impressive. What an excellent opportunity to get people thinking about this planet of ours". Und laut dem Artikel "Earth Hour's Danish organizers expressed delight at the uptake, which involved 17 Danish cities apart from Copenhagen and 160 major companies and organizations." Die angedachte "Wave of Darkness" während der "100 Hours" des IYA - so was scheint zu gehen! Und ein australischer Staat hat bereits seinen Nachthimmel als schützenswert deklariert.

Weitere IYA-relevante Nachrichten: In Liverpool wird bald ein Prototyp der großen Ausstellung gezeigt. • Mit dem Problem der "physics-phobic teachers" in Japan befasst sich ein Paper. • In Sachen Wissenschafts-Blogs - was manche für das Medium der Zukunft halten - in Deutschland tut sich allmählich was: Es gibt bereits Rankings und Analysen der Vernetzung. • Und - zumindest in den USA - ist die Frage, wie die Freuden der Wissenschaft die "Generation Y" erreichen sollen, weiter in aller Munde, selbst dem des NASA-Chefs. Mehr Interaktivität soll die Antwort sein, die an einer "neuen" NASA Interessierten bloggen gewaltig, und es gibt eine vielbeachtete Präsentation einer Initiativgruppe. Und eine nette Anekdote ...

Donnerstag, 20. März 2008

Allmählich entsteht ein Termin-Plan ...

... für die "großen" Events des IYA 2009, speziell in Deutschland: hier wächst er gerade vor sich hin, samt Links soweit schon vorhanden. Ein Auszug des aktuellen Standes:
  • 15.-16. Januar: Internationaler Kick-Off (Paris)
  • 24. Januar: Jupiter in Konjunktion
  • 2. Februar: ESA-Event zum IYA-Planetariumsprogramm am ESOC (Darmstadt)
  • 8. März: Saturn in Opposition
  • 20. März: Festakt zu 400 Jahren neuzeitlicher Astronomie, repräsentiert durch Kepler & Galilei (Stuttgart)
  • 28. März - 5. April: Moon Week 2009 (UK)
  • 2.-5. April: "100 Stunden Astronomie" inkl. Astronomietag am 4. April
  • 12. April: Yuri's Night - Weltraumparties (weltweit)
  • 18.-26. Juni: "Historische Sternwarten stellen aus"
  • 20./21. Juli: 40 Jahre Landung von Apollo 11 auf dem Mond
  • 22. Juli: Lange totale Sonnenfinsternis in Ostasien & Pazifik; in Europa in der Nacht (früher Morgen)
  • 10. August: Sonne kreuzt die Ebene der Saturnringe - ein Monat vor Konjunktion!
  • 14. August: Jupiter in Opposition
  • 4. September: Erde kreuzt die Ebene der Saturnringe - Planet am 17. in Konjunktion!
  • 2.-9. November: "Woche der Schulastronomie"
  • 31. Dezember: mini-partielle Mondfinsternis in den letzten Stunden des IYA (7% ...)
Fett bedeutet hierbei ein Event speziell in Deutschland, ein fettes Datum (nicht alle Daten sind final!) eine Schwerpunktswoche, kursiv sind planungsrelevante Himmelsereignisse - an denen 2009 eher arm zu sein scheint (Mars in Opposition ist übrigens am 29. Januar 2010).

Auch interessant: Wie man Dark Matter ins Klassenzimmer bringen kann - und warum manche Astronomen Angst vor dem Kinofilm gleichen Namens haben. Angst hat auch mancher Wissenschaftsblogger, weil diese Art des Outreachs hierzulande noch kaum verstanden wird. Lob gibt es für das Planetariumsprogramm Stellarium. Und am 29. März soll während einer "Earth Hour" eine Stunde lang das Licht aus gemacht werden; überhaupt nimmt das Bewusstsein für Lichtverschmutzung zu.

Dienstag, 18. März 2008

Größtes Planetarium in England - voll digital - öffnet diese Woche

Es ist Teil des INTECH Science Centre in Winchester in Südengland und "will be formally opened by Terry Pratchett, internationally renowned author and amateur astronomer, on 19th March 2008 (invitation only). The doors will be open to the public from 21st March (Good Friday)" - die BBC hat zwei nette Videos, die einen vagen Eindruck vermitteln, was das Projektions-System aus 6 Projektoren leisten kann. Neben vorproduzierten Shows (die generell bei Digitalplanetarien dominieren) wird besonderer Wert auf das Einspielen von Quasi-Live-Bildern von Satelliten gelegt.

Im Bezug auf das IYA scheint es immer noch Bedarf nach dem ultimativen Buch über die Geschichte des Fernrohrs vor und bis zu Galilei zu geben - und in Neuseeland putzten sie eine Sternwarte: "the clean-up was to prepare for future work on the observatory to make it more 'vogue' for the public, especially with 2009 being the International Year of Astronomy" ...

Montag, 17. März 2008

Schon wieder: IYA als Argument für die Politik, zu handeln?

Oder wie soll man es sonst verstehen, dass das IYA gleich im ersten Satz eines Lokalzeitungsartikels über Ausbaupläne für ein Planetarium erwähnt wird, die forciert werden sollen? "2009 ist das Internationale Jahr der Astronomie. 'Doch so lange will ich nicht warten', sagt ..."

Weiterhin hat die American Association for the Advancement of Science detaillierte Überlegungen zu Strategien des Wissenschafts-Outreach veröffentlicht: "The traditional approach to dealing with science-society tension has been to try to increase public understanding of scientific discoveries and theories. Yet, many members of the public understand the basic scientific issues and facts, but find them unpalatable, and thus, education alone may be an insufficient response. The AAAS Center for Public Engagement with Science and Technology has instead proposed building upon and moving beyond traditional public understanding efforts, toward more comprehensive public-dialogue opportunities," heisst es zum neuen Weg.

Der internationale IYA-Kalender nimmt allmählich Form an. Und: Hüten Sie sich vor aggressiven Teleskopen ... während Robbie Williams angeblich eine Sternwarte kaufen will, wobei die Hintergründe gelinde gesagt bizarr zu sein scheinen.

Sonntag, 16. März 2008

Lokaler IYA-WWW-Auftritt: Nürnberg geht mit gutem Beispiel voran

Die "AG Internationales Jahr der Astronomie 2009" der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft hat jetzt einen ansprechenden Webauftritt kreiert, der ein Vorbild für andere regionale Knoten sein könnte. Ggf. wird das Design später stärker dem der (neuen) deutschen IYA-Homepage angepasst - aber solche ersten Schritte sind wichtig!

Weitere News: Die vatikanische Galilei-Statue sorgt weiter für Schlagzeilen • Das Google-Planetariumsprogramm gibt's jetzt auch einfach in einem Webbrowser, d.h. ohne weitere Software! • Die Konkurrenz von Microsoft wird derweil weiter im Kontext des IYA gefeiert.

Mittwoch, 12. März 2008

Eignet sich das IYA 2009 ... als politisches Argument?

Um die Finanzierung der britischen Astronomie steht es derzeit nicht zum besten, und insbesondere scheint - ziemlich überraschend - der Bestand des Radioobservatoriums von Jodrell Bank bedroht zu sein. In diesem Zusammenhang erwähnt die britische Presse zuweilen auch das Jahr der Astronomie: "In 2006, the dish won a BBC public poll to find the most unsung landmark in Britain, while 2009 has ironically been declared the International Year of Astronomy." Und genau in diesem Jahr droht das Geld auszugehen ...

Eine weitere Erwähnung des IYA gab es in der Schwäbischen Zeitung, die über die großen astronomischen Wanderausstellungen aus Laupheim berichtet: "Das Planetarium Laupheim gestaltet im Auftrag der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zum 'UN-Jahr der Astronomie' 2009 eine Wanderausstellung zur Geschichte der Astronomie. Dafür, so Clausen, könnte man zum Beispiel eine Nachbildung jenes Fernrohrs gebrauchen, das Galilei vor 400 Jahren himmelwärts richtete."

Ebenfalls in Sachen Astro-Outreach interessant: Der japanische Fernsehsender NHK, der eine HDTV-Kamera auf dem Mondorbiter Kaguya betreibt und normalerweise seine astronomischen Fernsehprodukte nur gegen immense Gebühren weitergibt, scheint bereit zu sein, beim Mond für spezielle Zwecke eine Ausnahme zu machen. Und auf der ISS sitzt jetzt eine Mini-Erdkamera, deren Bilder ebenfalls primär dem Outreach dienen sollen.

Montag, 10. März 2008

Erstmals Preis für Wissenschaftsblogs verliehen

Gemeint sind hier Blogs, in denen deutsche Wissenschaftler 'live' aus ihrem Leben berichten - etwas, das konkret für Astronomen als Cosmic Diary einer der Cornerstones des IYA werden soll. Die internationalen IYA-Blogger sind zwar schon weitgehend rekrutiert, aber natürlich dürfen sich noch viel mehr Astronomen äußern! Das bisher größte Treffen deutscher Wissenschaftsblogger (allerdings nur solcher, die für einen bestimmten Verlag bloggen) hat am Wochenende stattgefunden, wo man - im Prinzip - eine rosige Zukunft sah und das Anatomische Allerlei mit einem Preis ehrte.

Auch interessant: wie Radio Vatikan Galilei sieht, der Ruf nach Wissenschafts-Cafes und ähnlichen Einrichtungen in Deutschland lauter wird, die NASA glaubt, sie müsse der "Generation Y" entgegenkommen, indem das "traditional concept of top-down, one-way communication strategy" durch was Moderneres ersetzt - und es sogar die Forderung gibt, dass sich zumindest Teile der Wissenschaft entsprechend wandeln mögen, zu Science 2.0 ...

Samstag, 8. März 2008

Vatikan will im IYA eine Statue von Galilei aufstellen

Im - erkennbar krampfhaften - Bemühen, die "Galilei-Affäre" hinter sich zu lassen, hat der Vatikan beschlossen, 2009 anlässlich des IYA eine Statue des Astronomen auf seinem Gelände aufstellen zu lassen - der Ort steht aber noch nicht fest. Unterdessen gibt es Pläne für eine Exhumierung Galileis zwecks eines DNS-Tests, die aber auf Widerstand stoßen.

Weitere News in Sachen IYA: In Schottland will man es zum Anlass nehmen, den Kampf gegen die Lichtverschmutzung landesweit auszudehnen, und in Oregon gibt es einen Fotowettbewerb für einen Kalender.

Freitag, 7. März 2008

2. deutscher IYA-Gipfel: Fortschritte & neue Ideen

Diesmal kamen sogar 25, ins Institut für Astrophysik in Göttingen, und seit dem ersten nationalen IYA-Gipfel hat sich einiges getan. Insbesondere wird nun - nach engagierter Debatte - nicht mehr von Quartalen mit festen Schwerpunkten ausgegangen, was Missverständnisse hervorrufen konnte, sondern allgemeiner von vier Themen, die nacheinander verstärkt in die Öffentlichkeit getragen werden sollen (ohne dass deswegen nicht auch zu anderen Zeitpunkten zu den anderen Themen etwas passiert). Die Reihenfolge der ersten Themen wurde ausserdem getauscht:
  • Zuerst geht es um den "Blick zum Himmel", der im 1. Quartal dank langer Nächte und Winterzeit besonders gut möglich ist. Dieses Thema "endet" mit den 100 Stunden Astronomie vom 2.-5. April, wenn gerade die Sommerzeit begonnen hat. 2009 soll auch das MONET-Nord-Teleskop im regulären Einsatz sein und sowohl deutschen Schulen wie auch Amateurastromen (mit entsprechender 'Ausbildung' durch die Göttinger Astronomen) zur Verfügung stehen.

  • Das zweite Thema ist "Astronomie und Kultur", und in diesem Quartal wird es - vermutlich im Mai oder Juni - die einwöchige Aktion "Historische Sternwarten stellen aus" geben: Natürlich können und sollen sich diese Einrichtungen möglichst häufig präsentieren, aber in dieser Woche etwas Besonderes bieten, was zentral beworben wird, sei es eine Eröffnung, ein Tag der Offenen Tür oder eine Extraaktion. Sicher dabei sind z.B. neben dem federführenden AIP in Potsdam die Sternwarte Bamberg (die im IYA 120 Jahre alt wird), der Hohe List oder die alte Göttinger Sternwarte, die gerade renoviert wird. Nun muss die Kunde von dieser Aktion auch möglichst viele infragekommende Institutionen erreichen.

  • Das dritte Quartal bleibt unter dem Motto "Weltbilder der Astronomie" (wofür noch keine große Sonderaktion angedacht ist), das vierte widmet sich "Astronomie und Schule", mit der Woche der Schulastronomie vom 2.-9. November. In der Grundschulzeitschrift Sache - Wort - Zahl wird es bereits im Januar einen Schwerpunkt Astronomie (9 Seiten) gegeben haben, und im September wird das DLR alle Schulen Deutschlands in einer Mailing-Aktion über die bevorstehenden Aktionen informieren.
Zu dieser Zeit werden natürlich wieder verstärkt nächtliche Beobachtungen angeboten: Irgendwann muss es mit dem Wetter ja mal klappen ... :-) Den Sommer hindurch steht natürlich die - leider fleckenarme - Sonne im Mittelpunkt der aktiven Beobachtung. Um die sich sogar eine eigene Taskgroup des globalen IYA kümmert, die fand, dass dieser spezielle Stern zu kurz gekommen sei. So werden nun z.B. gezielt Sonnenbilder in den Bilderpool für die große IYA-Ausstellung gespeist oder Schulaktivitäten in Sachen Sonne gefördert. (Dass speziell diesem einen Objekt so viel gesonderte IYA-Aufmerksamkeit zuteil werden soll, fand übrigens just ein anwesender Sonnenforscher befremdlich).

Lektionen aus der Öffentlichkeitsarbeit des noch laufenden (und inzwischen bis 2009 verlängerten) International Heliophysical Year wurden auf dem Meeting ebenfalls präsentiert: Eine Wanderausstellung ist weiter in Deutschland unterwegs und wird 2009 in modifizierter Form in Österreich erscheinen, eine DVD wurde produziert, und es gab Geld von einer Stiftung - weil speziell Schulklassen in die Ausstellung gelockt wurden. Und es wurde das Projekt SIMONE gestartet, zur Ionosphärenüberwachung mit einfachen Instrumenten.

Immer mehr Impakt hat UNAWE in Deutschland, denn auch hier findet man bedürftige - und lernbegierige - Kinder in den Innenstädten. Eine Firma finanziert gerade zehn Fortbildungsseminare für Kita-Kräfte pro Jahr, "UNAWE für alle" ist das Fernziel. Auch Grundschulen rücken in den Mittelpunkt: ein Handbuch ist fast fertig, dazu wird es handfeste Materialien geben - und eine Stiftung könnte das alles finanzieren, so dass es die Schulen kostenlos erhalten würden.

Speziell für die Ausstellung "From the Earth to the Universe" möchte sich Universe Dimensions einsetzen, ein ungewöhnliches Unternehmen, das neben einem mobilen Planetarium (rund 200 Einsätze im Jahr mit 5000 Besuchern) vor allem Großausstellungen arrangiert und sowohl über die Technik der Herstellung der Ausstellung (vom IYA kommen ja nur die Bilddateien) wie auch über Kontakte zu zahlreichen möglichen Schauplätzen verfügt. Ergänzt würde die Bilderschau dabei durch ein kleines Digitalplanetarium. Weitere Ideen, die auf dem Meeting vorgestellt wurden:
  • eine Kunstausstellung zunächst in den Räumlichkeiten des alten Radioteleskops auf dem Stockert, später als Wanderausstellung, auch mit exotischen Aspekten ("Handykunst"),

  • Wanderausstellungen in allen Bundesländern, die jeweils die astronomischen Highlights dieses Landes hervorheben (und deren Vernissagen der Landesprominenz eine willkommene Bühne bieten würden), und

  • kontinentübergreifende (Schul-)Aktionen, um das Erde-Mond-System durch zeitgleiche Messungen der Sonnenhöhe oder der Mondstellung relativ zu hellen ferneren Himmelskörpern (ideal: der 7.12.2009 um 4:00 UTC) quantitativ in den Griff zu bekommen (das hat schon mal geklappt).
Erstmals steht auch eine Förderung von deutschen Aktivitäten im Rahmen des IYA durch den Rat deutscher Sternwarten in Aussicht, dem noch diesen Monat detaillierte Pläne, die insbesondere auf dem Meeting zur Sprache kamen, vorgelegt werden sollen. Eines der Mitgliedsinstitute hat bereits einen substanziellen Betrag für den Druck von 20 bis 40'000 IYA-Flyern in Aussicht gestellt. Es geht also an vielen Ecken voran, und auch das endgültige CMS-Design der zentralen deutschen Webseite (unter Plone 3.0) ist weit gediehen: Jetzt muss noch ihre Stabilität unter dem erwarteten/erhofften Ansturm von Hits getestet werden, dann wird sie freigeschaltet. Ideen aus der Bevölkerung können dann auch direkt in eine Maske eingetragen werden - idealerweise gleich mit dem Vermerk: "Ich möchte das auch in die Tat umsetzen" ...

Feierlichkeiten zum 400. "Geburtstag" des Fernrohres ...

... gibt es dieses Jahr nicht nur in den Niederlanden sondern im Rahmen einer konzertierten Aktion aus v.a. den USA (und in Abstimmung mit dem IYA) das ganze Jahr lang: "In accordance with the International Year of Astronomy (IYA) the Astronomical Society of the Pacific (ASP), two of the United States' premier planetariums, Interstellar Studios, Southern Oregon Public Television (SOPTV), and leading astronomers, historians and science writers will produce a yearlong innovative set of integrated visual experiences, celebrations, and public education and outreach program." Im Zentrum steht zunächst eine TV-Produktion für das amerikanische Bildungsfernsehen, die international vermarktet werden soll; was sonst noch passiert, wird man sehen - handfestestes Ergebnis bisher ist ein Wallpaper für iPhones ...

Weiterhin bleibt wieder einmal festzustellen, dass Indien zeigt, wie man ein IYA organisiert: Allein das Nehru-Planetarium in New Delhi hat eine Fülle von Aktivitäten in Vorbereitung. Und in Kerala soll das IYA gar den Tourismus beflügeln. Während im Rahmen des IYA auf den Philippinen Astro-Mythen erforscht werden. In Kolumbien war kürzlich das 11th Festival of Self-taught Astronomers (mit IYA-Hinweis). Und in Prag wird im August 2009 eine grosse Tagung zu 400 Jahren Astronomia Nova stattfinden.

Donnerstag, 6. März 2008

Wir googeln uns ein Jahr der Astronomie ...

4740 Hits gibt es im Augenblick, wenn man nach "Jahr der Astronomie", 418, wenn man nach "Internationales Jahr der Astronomie" googelt - und dabei tauchen immer mehr eigenständige Beiträge auf (während bisher Artikel über die UN-Resolution dominierten). Eine Auswahl von Funden:
  • Die SPD Alt-Treptow/Plänterwald wollte am 31.1. in der BVV den Antrag einbringen, dem Bezirksamt zu empfehlen, "sich anlässlich des Internationalen Jahres der Astronomie 2009 zusammen mit weiteren Partnern um Veranstaltungen zur Astronomiegeschichte im Bezirk zu bemühen".

  • Auf der 31. Konferenz der Sektionsvertreter der Schweizer Astronomischen Gesellschaft hat am 10.11.2007 der "Vorstand befürwortet, dass jede Sektion im Jahre 2009 eine öffentliche Manifestation veranstaltet. Die SAG kann Koordinationshilfe anbieten. Dieses internationale Jahr könnte für die SAG eine gute Werbeplattform sein und eine interessante Zusammenarbeit mit Universitäten ermöglichen, wie sie bereits in Bern geplant ist."

  • Bei der österreichischen Aktion Sternenabend, regelmäßigen Starparties auf dem Kogelberg in Kaindorf an der Sulm, nimmt man das IYA zur Kenntnis: "In diesem Jahr wird es dann eine Reihe von Veranstaltungen geben, deren Themen weltweit abgestimmt sind und somit eine echte Verschränkung aller Beteiligten darstellen."

  • In der Einladung zu einer Lehrerfortbildung am 5. April in Bonn heisst es explizit, sie solle "den Teilnehmenden nicht zuletzt Gelegenheit bieten, sich über die Fortbildung hinaus miteinander zu vernetzen, Ideen auszutauschen und - auch im Hinblick auf das internationale Jahr der Astronomie 2009 - eventuell gemeinsam Schulprojekte zu planen."

  • Bei der Langen Nacht der (Berliner) Museen ist man ebenfalls aufmerksam geworden: "2009, im Jahr der Astronomie, sollen ein neuer Fokus gesetzt und auch andere Museen angesprochen werden."

  • Die Universität Innsbruck kündigt nach der gelungenen Zugtaufe zahlreiche weitere Aktionen an: "Wir werden insbesondere im Astronomie-Jahr 2009 die Institute für die Allgemeinheit öffnen und Vorträge, Teleskopführungen und andere Aktivitäten anbieten. Möglichst viele junge Menschen und interessierte Laien sollen so die Gelegenheit erhalten, das Universum und dessen Faszination zu entdecken".

  • Die erste fragwürdige Aktion im Zusammenhang mit dem IYA ist derweil in der Kunstszene aufgetaucht: "Parallel zum ‚Internationalen Jahr der Astronomie 2009’ wollen wir im Spannungsfeld von Astronomie und Astrologie die künstlerische Interpretation des Firmaments anregen und eine künstlerische Auseinandersetzungen mit den Sternzeichen aufzeigen."
Übrigens hat das "Jahr der Astronomie" bereits begonnen: in einem Gymnasium in der Oberpfalz. ("Über hundert Schüler füllten die Aula, als Michael Authier zur multimedialen Reise in den Weltraum startete.") Auch interessant: eine große durchorganisierte Starparty in Indien am kommenden Wochenende, ein Video von einer Starparty in Chile (im Nah-IR gefilmt) - und dieser Blog auf dem 462. Platz gewisser Charts ...

Dienstag, 4. März 2008

Handfeste Artikel in der neuen "Astronomy Education Review"

Oft ist diese - frei online lesbare - Fachzeitschrift für Astronomielehrer und ähnliche voll von theoretischen Abhandlungen über Prinzipien der Didaktik, aber die neueste Ausgabe besteht überwiegend aus zwei sehr "handfesten" Artikeln, die von allgemeinem Interesse sein dürften!

In An International Asteroid Search Campaign - Internet-Based Hands-On Research Program for High Schools and Colleges, in Collaboration with the Hands-On Universe Project - beschreiben zahlreiche Autoren, darunter der österreichische Amateur H. Raab, "an Internet-based program for high schools and colleges. Within hours of acquisition, astronomical CCD images are made available via the Internet to participating schools around the world. Under the guidance of their teachers, students analyze the images with free software tools, searching for new asteroids and confirmations of near-Earth objects (NEOs). These discoveries are reported to the Minor Planet Center (MPC; Smithsonian Astrophysical Observatory, Harvard), which gives the students published recognition in its MPC circulars. To date, 36 new Main Belt asteroids have been found in one year, and 197 NEOs confirmed."

Und in Astronomy@Home werden zahlreiche Projekte des distributed computing mit Astronomie-Bezug vorgestellt; "thousands of people have computers running so-called screensaver or passive programs when their machines are not being used for other projects. These are not the screensavers normally thought of, but programs that are contributing to the growth of human knowledge. A lesser number are running active programs that require their interaction with the data provided them. As discussed in this article, these latter programs have far greater educational value than the former".

Außerdem sehenswert: die umfangreichen Webseiten in Englisch zu einer neuen Ausstellung über Galileis Teleskop im Museum für Wissenschaftsgeschichte in Florenz!

"Jahr der Mathematik" als Riesenerfolg gefeiert ...

Während das BMBF ein Jahr der Astronomie 2009 nicht haben will, hat das laufende Wissenschaftsjahr offenbar das Ansehen der Mathematik spürbar gefördert in der breiten Öffentlichkeit: Ein "unglaublicher Hunger nach Mathematik" sei dort zu spüren, und man nähere sich dem Ziel, "einer möglichst großen Öffentlichkeit zu zeigen, wie schön, faszinierend und nützlich Mathematik ist ..."

Auch IYA-relevant: Die Ära Bublath geht zuende, und wer das ZDF für Programme oder Shows im Rahmen des Astro-Jahres begeistern will, muss dies mit dem neuen Mann versuchen, der dort gerade erst angekommen ist. Und noch ein Bericht über eine Starparty in den USA, zu der die Besucher gezielt in die Wildnis gelockt werden.

Sonntag, 2. März 2008

2nd "International Sidewalk Astronomy Night" am 12. April!

Klingt wie eine Generalprobe für Aktionen im Astronomiejahr: Am 12. April soll die zweite weltweite Sidewalk Astronomy Night stattfinden. "We'll have telescopes out on the street corners, in front of movie theaters, in state and national parks, in city centre parks ... anywhere there are crowds of people! Our goal is to take scopes to the public on the same night worldwide, reaching hundreds of thousands of people and uniting amateur astronomers on different continents." Noch fehlt Deutschland in der Liste. Dieser Samstag fällt übrigens mit der schon länger begangenen Yuri's Night zusammen, die mehr den Party-Aspekt in den Vordergrund stellt.

Weitere potenziell IYA-relevante Items: Demnächst wird mit dem WorldWide Telescope ein neuartiges kostenloses Planetariumsprogramm herauskommen - s.a. Sky & Tel. und BA. Ausserdem Bemerkungen zur anhaltenden Notwendigkeit, das Volk astronomisch aufzuklären, und zur völkerverbindenden Rolle der letzten Mondfinsternis. Und ein deutscher Astronomiestudent beschreibt haarklein, wie es mit seiner Dissertation vorangeht: ein Beispiel auch für andere Astronomen - oder will sowas gar keiner wissen?