Sonntag, 14. August 2011

Erster Weltraum-"TweetUp" in Europa siebenfach überbucht

Bei der NASA gehört es seit dem ausgehenden Shuttle-Zeitalter immer dazu: Wenn etwas geboten wird, vor allem der Start eines Raumschiffs bzw. jetzt auch einer Raumsonde, ergeht an die 'Follower' auf Twitter eine spezielle Einladung. Mitunter Tausende bewerben sich dann um die begrenzten Plätze bei einem sogenannten TweetUp, einer Art VIP-Programm für begeisterte und vor allem kommunikationsfreudige Weltraumfans, die die Kunde von den Errungenschaften der Weltraumbehörde authentischer in sozialen Medien verbreiten als sie es selbst könnte, gewürzt mit einem gehörigen Fun-Faktor. Zuletzt war das am 5. August beim Juno-Start zum Jupiter der Fall, davor natürlich beim letzten Shuttle-Start am 8. Juli, was sich in zahlreichen Web-Artikeln niederschlug, u.a. auch hier = hier, hier und hier und Videoberichten hier und hier.

Die gefühlte oder reale Breitenwirkung der NASA-TweetUps äußert sich bereits in Schlagzeilen wie "Can Twitter Save NASA?" in einer Computerzeitschrift, und Wissenschafts-Museen denken über Lehren nach, die man aus den TweetUps ziehen könnte ("Don’t be afraid to share your passion" sei die wichtigste Erkenntnis). Erstmals ist es nun auch in Europa so weit: Anlässlich des nächsten Tags der Luft- und Raumfahrt am 18. September auf dem gemeinsamen Campus bei Köln luden ESA und DLR die zwitschernde Gemeinde ein. Und auf die 60 freien Plätze gab es 418 Bewerbungen [alt.] aus zahlreichen Ländern und sogar aus Übersee: Auch dieser Blogger gehört - wie dieser hier - zu den "Auserwählten". Und vorher gibt's Kölsch ...

Aus der Abteilung "Vermächtnisse des IYA" finden sich im IAU Information Bulletin #108 wieder mehrere Aspekte: Auf Seite iv (PDF-S. 6) wird über die ungewöhnlich schwierige Geburt der Proceedings der IYA-Eröffnungstagung "The Role of Astronomy in Society and Culture" berichtet (die Rolle der Astronomie in der Gesellschaft ist wohl so einfach nicht ...) und auf den Seiten 1-4 (PDF-S. 9-12) über die ersten Schritte des neuen "Global Office of Astronomy for Development" der IAU, das als direkter Nachfolger des IYA gilt und gerade mit dem Befüllen einer Homepage befasst ist. Auch Amateurastronomen sollen sich hier wieder einbringen; was man beitragen kann, darf in ein Online-Formular (via "Volunteers") eingetragen werden. • Eine der fortgeführten IYA-Initiativen ist das Galileo Teacher Training Program, dito EU Universe Awareness - und auch mit den Galileoscopes wird weiter gearbeitet. • In Kanada gehen IYA-inspirierte Starparties weiter und wird eine für's IYA entwickelte Briefmarken-Drucktechnik wieder eingesetzt. • Und in Afghanistan bemüht sich eine anlässlich des IYA gegründete Astro-Organisation weiter ...

Der astronomische 'Outreach' in Deutschland wird am Rande der AG-Tagung in Heidelberg am Mittwoch, dem 21. September auf einem zweiten Meeting 'Public Outreach in der Astronomie' diskutiert: Anmeldung erforderlich, Teilnahme kostenlos! Über das erste Meeting vor einem Jahr wurde hier und in diesem Blog (2. Absatz) berichtet. • In einem Wald in Bayern sonifiziert der Künstler Jeff Talman asteroseismologische Daten des Kepler-Satelliten. • Ein mobiles Sonnensystem auf der Straße gab es zum 3. Mal in Cumbria entlang des River Kent - und das große Radioteleskop von Jodrell Bank wurde als Projektionsfläche bei einem Konzert genutzt (entsprechende Ideen anlässlich des 40. Geburtstags des Radioteleskops Effelsberg sind leider an logistischen Hürden gescheitert). • 2014 soll es eine riesige Weltraum-Ausstellung in Bonn geben (mehr).

• Das Planetarium von Chicago hat mächtig aufgerüstet, was sich u.a. hier, hier und hier niederschlägt; auch in Mannheim tat sich was. • Wie z.B. hier, hier, hier und hier berichtet wird, gibt es 2013 einen Nachfolger für Carl Sagans legendäre "Cosmos"-TV-Serie - kurioserweise vom Produzenten von "Family Guy" und auf dem antiwissenschaftlichen Sender Fox ... • Wie die NASA auch ohne Shuttle - dessen Abgang Elmo beiwohnte - Schüler ansprechen will. • Astronomie in Klasse 12 in Bayern, Bok Awards for Astronomy für zwei Schüler und das GAVRT-Projekt. • Wie sich Amateurastronomen bei der Suche nach Planeten Weißer Zwerge einbringen können. • Eine US-Doku zur Lichtverschmutzung, "The City Dark". • Und 20 Jahre 'ArXiv', eine Revolution in der Wissenschafts-Publizistik, die auch das Leben der Astronomen radikal verändert hat.