- "Let's use web-based computer game technology to boost IYA 2009 public interest", hiess ein Werbevortrag für CASSIE, den Cassini at Saturn Interactive Explorer : Dieser flotte 3D-Simulator von Cassinis komplizierter Reise nutzt die Grafikkarte des eigenen Rechners und holt nur die Bahndaten aus dem Netz, so dass tausende User gleichzeitig bedient werden können. Neben dem Orbiter virtuell herfliegen zu können, kommt offenbar gut an - woraus sich dann der IYA-Werbeeffekt ableiten soll.
- "Scientist for a Day" heisst ein weiteres Outreach-Unterfangen des Cassini-Projekts (das als Multi-Giga-Dollar-Unternehmen einen selbst für NASA-Verhältnisse enormen Etat für die Öffentlichkeitsarbeit hat): Zweimal im Jahren stehen je eine Stunde Messzeit Schülern von 11-18 zur Verfügung, die mittels eines Essaywettbewerbs zwischen Beobachtungs-Kandidaten auswählen können. Im UK hat das Projekt bereits einen Ableger, der 2009 sogar ein IYA-Projekt werden könnte, und eine Ausdehnung auf andere Cassini-Länder ist angedacht, das Problem der unterschiedlichen Sprachen aber noch ungelöst.
- Einem - unvollständigen - Überblick über die IYA-Beiträge der ESA war u.a. zu entnehmen, dass auf der Nutzlastverkleidung der Ariane 5, die Anfang(?) 2009 die Astrosatelliten Herschel & Planck starten wird, ein riesiges IYA-Logo prangen wird! Die ESA wird bei jeder Gelegenheit betonen, dass Weltraumforschung in Europa eine lange Tradition hat, die Entwicklung der Astronomie immer schneller wird und heute das gesamte elektromagnetische Spektrum genutzt wie auch vor Ort geforscht wird. Davon erzählen will man u.a. mit Ausstellungen und einer DVD - und mit Tipps, wie Amateurastronomen ESA-Satelliten am Himmel sichten können. Eine spezielle Website leitet derzeit aber nur zu allgemeinen ESA-Forschungs-Infos um.
- Eine ungarisch-österreichische Künstlerin machte Werbung für ein "International Forum for Art, Culture and Science" (keinerlei Google-Hits!), das die IYA-Wanderausstellung "From Copernicus to astrophotography" (auch keine Hits) vorbereitet und ein europaweites Netzwerk von astronomischen und künstlerischen Einrichtungen schaffen will. Das ist zwar eines der zentralen Ziele des IYA, aber in einer verteilten Präsentationsmappe (mit interessanten Ideen wie Strassenmalerei mit der Milchstraße als Motiv oder Zeltlagern mit Kunst am Tage und Astro in der Nacht) kommt noch reichlich oft das Wörtchen "should" vor. Das IYA-Planer im Herbst 2008 eigentlich nicht mehr hören wollen.
- Die NASA hat für das IYA jedem Monat ein Thema und ein Himmelsobjekt verpasst, die der Reihe nach abgearbeitet werden sollen. Insbesondere durch das Zurverfügungstellen von Dokumenten zum Ausdrucken und Verteilen. Hervorzuheben ist insbesondere die Saturn Observation Campaign, die im Zeitraum 8. bis 28. März 2009 weltweit Saturn-Beobachtungsparties anregen will; in 54 Ländern gibt es bereits Ansprechpartner. Eine "weltweite Saturn-Feier" wird angestrebt, wobei der Planet natürlich auch bei den 100 Hours of Astronomy des IYA vom 2. bis 5. April neben dem Mond der Star sein wird. Noch eine Pop-Astro-Initiative der NASA ist der Podcast "What's Up", der sich großer Beliebtheit erfreut.
Teile derselben machen sich schon lange über die Rohbilder von Planetenmissionen her, wie der dieser Referent gleich selber beschreibt (nebst einigen anderen der hier beschriebenen Vorträge) - und die meisten Missionschefs finden den Mehrwert, den die Fans aus ihren Bildern holen, sogar toll. (Der Chef der Marsrover pflegt sogar zuerst dort nachzuschauen, wie weit die MER in der Nacht gekommen sind, denn der Pool der Amateure hat die entsprechenden Videoclips schneller fertig als die eigenen Leute.) Neben seinem eigenen USF erwähnte D. Ellison auch dieses, dieses und dieses Projekt, während er z.B. dieses übersah.
Veronica McGregor berichtete mitreissend, wie es zu dem gänzlich unerwarteten unglaublichen Twitter-Erfolg von Phoenix kam und sieht darin gar die Zukunft der Wissenschaftskommunikation (denn die User solcher "Tweets" glauben diesen eher als pompösen Press Releases). Und allgemein wurde gestöhnt, dass die ESA doch endlich den PR-Vorsprung der NASA auf allen Gebieten aufholen müsse. Selbst im Gästebuch der großen Mars-Express-Ausstellung fand sich nach deren Gastspiel bei der UN in New York der Eintrag "Danke, NASA!" ...
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