Samstag, 31. März 2012

Und wieder eine Earth Hour und ein Global Astronomy Month und so weiter ...

Nachwirkungen des IYA sind letztens im erneuten Global Astronomy Month April 2012, einem Vortrag von Pedro Russo, weiteren Aufführungen der Galileischen Tafelmusik, der Kommerzialisierung des Galileoscope (mit $60 eindeutig zu teuer!) und einem Wissenschaftsprogramm für Mädchen zu finden. Und der Vater des IYA, Franco Pacini, ist gestorben.

Volkstümliche Astronomie manifestierte sich z.B. in neuen Folgen "Stargazing Live" (was die Frage nach einem deutschen B. Cox aufwerfen mag), dem Paper "The Solar Dynamics Observatory (SDO) Education and Outreach (E/PO) Program: Changing Perceptions One Program at a Time", einem Besucherrekord im Planetarium Bochum, wilden Astronomie-Shows in Österreich und Indien und einem Lied über IKAROS, das erste Sonnensegel. Man hat auch mal wieder einen Amateurastronomen porträtiert (und Jupiter & Venus verwechselt) und noch einen. Und das Schicksal des Planetariums von Toronto ist unklar.

Citizen Science machte reichlich Schlagzeilen, mit einem Paper und gleich noch einen aus dem Milky Way Project (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), weiteren Planet Hunters-Papers und den kommenden Moon Mappers und SETI Live. Auch eine Medaille für eine Astro-Lehrerin, Präsentationen des LCOGT auf einer Tagung und die Bearbeitung alter NASA-Bilder durch Fans. Und allgemeine Würdigungen der Citizen Science hier, hier, hier und hier.

Lichtverschmutzung konnte gut anlässlich der in diesen Stunden über den Globus rollenden Earth Hour thematisiert werden - diesmal sogar von der ESA, die auch optische Belege beisteuerte; weitere Aufrufe & Vorberichte hier, hier, hier und hier. Weitere LV-Aspekte: In Arizona wurden helle Billboards gestoppt, weil sie der "Astronomie-Industrie"(!) geschadet hätten, in Köln gab's einen Fotowettbewerb, in Illinois betont man Gesundheitsgefahren, der Big Bend NP ist Int'l Dark Sky Park geworden (mehr und mehr), auch Berichte aus Galloway und Sark. Dark-Skies-Sorgen derweil im Westharz sowie in den Rocky Mountains und bei Chicago, die LV bedroht die Jugend(!) und es gibt den Film "The City Dark" und das Buch "Lights of Mankind" (das die LV-Problematik ignoriert).

Ansonsten noch die NASA & die Social Media, ein netter Auftritt von Neil Tyson in einer Comedy-Sendung, Lob für Stellarium beim Wetterdienst, ein Astro-inspiriertes Konzert und "Exploring your Universe", eine "new partnership to share the excitement of science, from atoms to astrophysics" im UK.

Sonntag, 8. Januar 2012

"Internationales Jahr des Lichts" 2015 nimmt erste wichtige Hürde

Der Vorschlag, das Jahr 2015 zum Weltjahr des Lichts auszurufen (was auch eine relevante astronomische Komponente hätte), hat im November die erste bedeutende Unterstützung erfahren: Die International Union of Pure and Applied Physics hat auf ihrer Hauptversammlung eine Resolution verabschiedet, die die Ziele des Licht-Jahrs - "that encompass science, education, outreach, and [...] aims to promote physics education and improve the quality of life of citizens in the developing world" - "stark unterstützt". Bis zur Aufnahme in die Liste der International Years of ... ist es aber noch ein weiter Weg. Immerhin gibt's schon eine kleine Webseite bei der EPS, eine 12-seitige Projektbeschreibung (in der auch Astronomen mitspielen) und eine Pressemitteilung dazu; berichtet wurde z.B. hier, hier, hier und hier - und die Idee erscheint bereits in diesem APS Newsletter vor zwei Jahren.

Erinnerungen an das IYA 2009 tauchen derweil immer noch in zahlreichen Zusammenhängen auf: auf der CAP 2010 (Vorträge jetzt online), in der Vita einer Astronomin aus Benin, einem Foto-Projekt in Italien, einem Interview mit einem Amateurastronomen in Deutschland, einem Dark-Sky-Projekt in England (mehr, mehr), einer Tagung über astronomische Bildung in Frankreich, einem Vortrag über Public Science, der Bilanz des Global Astronomy Month 2011 und Artikeln über das Internationale Jahr der Chemie, das Galileoscope, Ron Paul und Gedenkmünzen(!) und 1000 Sendungen "365 Days of Astronomy". • In Sachen 2012 zu erwähnen ein Blackout bei der Welt, die auch nach 25 Jahren noch nicht kapiert hat, dass das schäbige vermeintliche Giotto-Bild in Wirklichkeit eine Halley-Aufnahme von 1910 ist, die seinerzeit ein depperter Agenturfotograf während einer Giotto-TV-Sendung vom Bildschirm abfotografierte. Wie dieser Blogger schon 1986 recherchiert hatte ...

Zur "öffentlichen Astronomie" im Allgemeinen ein Paper über falsche Monde zu Weihnachten (Material und Artikel hier und hier sowie verwandt diese Sammlung), 3D-Sound für Planetarien, Zoff in Mainz, London, Colombo und Toronto, theSkyNet (auch hier und hier erwähnt sowie ein Grundsatzartikel über Crowdsourcing & Science), Papers zu PIRATE (a new remotely-operable telescope facility for use in research and education; es gibt auch GLORIA) und Astro-Interesse in Indien, ein gestohlender Saturn (mehr), ein Comic zum SKA und das komplette erste Stargazing Live im Web - die 2. Auflage gibt's diesen Monat. • Der erste europäische SpaceTweetup hat ein enormes Echo zumindest 'in der Szene' hinterlassen (und es gab bereits einen 2.): Berichte zu NASA-Tweetups zu MSL (frontpage news!) und NPP (Bilder) sowie Tweetups allgemein als Methode, NASA & die Social Media und Twitter für den Astro-Outreach.

Jede Menge Interesse an Lichtverschmutzung und Dark-Sky-Initiativen ist in den Medien zu verspüren, wo die New York Times "Dark Sky" zu einem Word that defined 2011 erhoben hat, das DB-Magazin einen exzellenten Artikel brachte, man dunklen Himmel in Arizona für 'an asset' hält (s.a. diese Initiative) und in Großbritannien eine Satire darüber schreibt: ein Press Release zu 'Dark Sky Discovery' daselbst, konfuse Zahlen zur Frage, ob weniger Licht weniger Verbrechen zur Folge hat oder nicht, Hoffnungen auf den ersten Sternenpark Deutschlands, Europas 1st Int'l Dark Sky Reserve Exmoor, die 4th Int'l Dark Sky Community Homer Glen, ein Int'l Dark Sky Park in Ohio (hier und hier erwähnt), ein Gerücht über die Beleuchtung von Stonehenge (offenbar unzutreffend), Lichtverschmutzung und die Orientierung nachtaktiver Tiere (mehr), Freude über einen Stromausfall - und ein bizarres Paper über die Stadtbeleuchtung auf Exoplaneten (dazu auch ein Press Release und Artikel hier und hier) ...

Ansonsten noch großes Palaver über den Stand der Volksastronomie in Deutschland, die Ausstellung 'Beyond Planet Earth' in New York, zehn Jahre Astronomy Education Review, ein Interview mit Magda Stavinschi, ein ISS-Wettbewerb (auch hier und hier), wie man ein Science Cafe organisiert, das Haus der Astronomie in Heidelberg, astronomische Spektren als Wand-Kunst, wie man den LHC ins Planetarium bringt (ein Video dazu), Portraits der PopScience-Stars Bill Nye und Brian Cox, ein weltraumlastiges Commercial für Twitter, warum das neuen Korn-Album "Path of Totality" heißt, der Kult um den Science Citation Index, die angebliche fünfte Phase der Wissenschaftskommunikation, freie Lehrmittel im Web, die doofen Massenmedien (wer diese Snooki ist) und die Rolle des Wissenschaftsjournalismus (und wer das kontrollieren darf).

Sonntag, 14. August 2011

Erster Weltraum-"TweetUp" in Europa siebenfach überbucht

Bei der NASA gehört es seit dem ausgehenden Shuttle-Zeitalter immer dazu: Wenn etwas geboten wird, vor allem der Start eines Raumschiffs bzw. jetzt auch einer Raumsonde, ergeht an die 'Follower' auf Twitter eine spezielle Einladung. Mitunter Tausende bewerben sich dann um die begrenzten Plätze bei einem sogenannten TweetUp, einer Art VIP-Programm für begeisterte und vor allem kommunikationsfreudige Weltraumfans, die die Kunde von den Errungenschaften der Weltraumbehörde authentischer in sozialen Medien verbreiten als sie es selbst könnte, gewürzt mit einem gehörigen Fun-Faktor. Zuletzt war das am 5. August beim Juno-Start zum Jupiter der Fall, davor natürlich beim letzten Shuttle-Start am 8. Juli, was sich in zahlreichen Web-Artikeln niederschlug, u.a. auch hier = hier, hier und hier und Videoberichten hier und hier.

Die gefühlte oder reale Breitenwirkung der NASA-TweetUps äußert sich bereits in Schlagzeilen wie "Can Twitter Save NASA?" in einer Computerzeitschrift, und Wissenschafts-Museen denken über Lehren nach, die man aus den TweetUps ziehen könnte ("Don’t be afraid to share your passion" sei die wichtigste Erkenntnis). Erstmals ist es nun auch in Europa so weit: Anlässlich des nächsten Tags der Luft- und Raumfahrt am 18. September auf dem gemeinsamen Campus bei Köln luden ESA und DLR die zwitschernde Gemeinde ein. Und auf die 60 freien Plätze gab es 418 Bewerbungen [alt.] aus zahlreichen Ländern und sogar aus Übersee: Auch dieser Blogger gehört - wie dieser hier - zu den "Auserwählten". Und vorher gibt's Kölsch ...

Aus der Abteilung "Vermächtnisse des IYA" finden sich im IAU Information Bulletin #108 wieder mehrere Aspekte: Auf Seite iv (PDF-S. 6) wird über die ungewöhnlich schwierige Geburt der Proceedings der IYA-Eröffnungstagung "The Role of Astronomy in Society and Culture" berichtet (die Rolle der Astronomie in der Gesellschaft ist wohl so einfach nicht ...) und auf den Seiten 1-4 (PDF-S. 9-12) über die ersten Schritte des neuen "Global Office of Astronomy for Development" der IAU, das als direkter Nachfolger des IYA gilt und gerade mit dem Befüllen einer Homepage befasst ist. Auch Amateurastronomen sollen sich hier wieder einbringen; was man beitragen kann, darf in ein Online-Formular (via "Volunteers") eingetragen werden. • Eine der fortgeführten IYA-Initiativen ist das Galileo Teacher Training Program, dito EU Universe Awareness - und auch mit den Galileoscopes wird weiter gearbeitet. • In Kanada gehen IYA-inspirierte Starparties weiter und wird eine für's IYA entwickelte Briefmarken-Drucktechnik wieder eingesetzt. • Und in Afghanistan bemüht sich eine anlässlich des IYA gegründete Astro-Organisation weiter ...

Der astronomische 'Outreach' in Deutschland wird am Rande der AG-Tagung in Heidelberg am Mittwoch, dem 21. September auf einem zweiten Meeting 'Public Outreach in der Astronomie' diskutiert: Anmeldung erforderlich, Teilnahme kostenlos! Über das erste Meeting vor einem Jahr wurde hier und in diesem Blog (2. Absatz) berichtet. • In einem Wald in Bayern sonifiziert der Künstler Jeff Talman asteroseismologische Daten des Kepler-Satelliten. • Ein mobiles Sonnensystem auf der Straße gab es zum 3. Mal in Cumbria entlang des River Kent - und das große Radioteleskop von Jodrell Bank wurde als Projektionsfläche bei einem Konzert genutzt (entsprechende Ideen anlässlich des 40. Geburtstags des Radioteleskops Effelsberg sind leider an logistischen Hürden gescheitert). • 2014 soll es eine riesige Weltraum-Ausstellung in Bonn geben (mehr).

• Das Planetarium von Chicago hat mächtig aufgerüstet, was sich u.a. hier, hier und hier niederschlägt; auch in Mannheim tat sich was. • Wie z.B. hier, hier, hier und hier berichtet wird, gibt es 2013 einen Nachfolger für Carl Sagans legendäre "Cosmos"-TV-Serie - kurioserweise vom Produzenten von "Family Guy" und auf dem antiwissenschaftlichen Sender Fox ... • Wie die NASA auch ohne Shuttle - dessen Abgang Elmo beiwohnte - Schüler ansprechen will. • Astronomie in Klasse 12 in Bayern, Bok Awards for Astronomy für zwei Schüler und das GAVRT-Projekt. • Wie sich Amateurastronomen bei der Suche nach Planeten Weißer Zwerge einbringen können. • Eine US-Doku zur Lichtverschmutzung, "The City Dark". • Und 20 Jahre 'ArXiv', eine Revolution in der Wissenschafts-Publizistik, die auch das Leben der Astronomen radikal verändert hat.

Montag, 4. Juli 2011

Kommt jetzt - 2014? 2015? - das "Internationale Jahr des Lichts"?

Noch scheint es vor allem die Initiative einer italienischen Physikern zu sein, der Präsidentin der European Physical Society (EPS) Luisa Cifarelli, sowie der Quantum Electronics and Optics Division derselben. aber auch die Division of Laser Science (DLS) of the American Physical Society (APS) ist dafür: Lasst uns das Jahr 2014 oder 2014 zum "Weltjahr des Lichts" ausrufen, als hochgradig interdisziplinäres Wissenschaftsjahr mit Segen der Vereinten Nationen, so wie es 2005 das Jahr der Physik war - oder 2009 das IYA. Auf einem Workshop am Comer See wird der Vorschlag vorgestellt werden, der dann der International Union of Pure and Applied Physics und der UNESCO unterbreitet werden soll. Sollte aus dem Weltjahr des Lichts - für das Cifarelli auch hier auf Seite 3 und hier von 2:30 bis 3:20 wirbt - etwas werden, dann dürfte sich gewiss auch wieder die Astronomie angesprochen fühlen: IYA 2.0 ...? • Spuren des 1. IYA sind auch jetzt noch auf allen Ebenen zu finden - wie im Office of Astronomy for Development , einem Astrofest in Utah und Preis für den Chefoptiker des Galileoscope, der Werbung für eine Klassik-CD, die ein IYA-Konzerts in LA nachempfindet, oder in einer Klatsch-Kolumne (J.-M. Jarre).

In der astronomischen Öffentlichkeitsarbeit werden die Wiedereröffnung des Moskauer, der Relaunch des Chicagoer (mehr) und die Rettung des Arlingtoner Planetariums (früher) gefeiert - und eine Meinung zum Bochumer. Eine Weltraumausstellung in Bad Mergentheim. Von der NASA gibt's neue Wissenschafts-Videos. Die Tagesschau berichtet über Volksastronomie in Fukushima. Die Straße der Experimente in Gießen. Zum Global Astronomy Month noch ein Fazit und ein Artikel - und noch ein 'Astronomietag' (nicht der "richtige"). Ein Bericht, noch einer und ein Press Release über FETTSS. Die iranischen Medien berichten über TWAN. Und interessant, wer den Webcast einer MoFi sponsorte.

In der Citizen Science gibt es mit den IceHunters das nächste große Projekt, zur Suche nach passenden Kuiperoids für New Horizons: Pressemitteilungen hier, hier und hier, ein kleines Video-Tutorial und Berichte hier, hier, hier und hier. Auch ein paar Bilder zum Milky Way Project (mehr) , ein Interview mit dem Paten des Ganzen, eine lange Liste von Projekten und ein Artikel vom Symposium der Society for Astronomical Sciences. Auch Beobachtungen mit Faulkes.

In Sachen Lichtverschmutzung die Gewinner eines TWAN-Wettbewerbs, ein Essay, konkrete Beleuchtungsregeln, ein Paper über die Auswertung von Nachtaufnahmen der Erde aus der ISS, Regulationen beim McDonald Obs, Probleme in Arizona und ein Cartoon. • Astronomische Lehrerfortbildung in Bayern. & Ein langer Bericht über die Starparty ALCON.

Kuriose Outreach-Ideen - wie wäre es mit einem Gummihuhn als Botschafter eines Sonnensatelliten? Die Abenteuer nämlicher "Camilla SDO" bei einem Stratosphären-Ballonflug im Mai sorgten für ungeplantes Aufsehen, wie hier ("Vom Winde verweht ..."), hier, hier ("Die erste 'Pressekonferenz' der 'Besatzung' ..."), hier ("Drama ohne Ende ..."), hier, hier und hier ("Updates von anderen Stratosphaerenballons ...") ausführlich nachzulesen ist. David Attenborough über Glaubwürdigkeitsprobleme bei TV-Dokus und Patrick Moore als Popstar. Die zweite Graphic Novel über Astrobiologie und theoretische Physik in 3 Tweets. Ein Jubelartikel über eine NASA-Outreach-Frau, Berichte (mehr, mehr, früher, früher) über den STS-134-TweetUp, ein JPL-TweetUp und ein Interview dazu. Ein Papst-"Anruf" auf der ISS. Gute Erfahrungen mit einem Science Center. Und ein Supermassives Schwarzes Loch in einem bizarren Polit-Video (1:32-40, auch hier am Ende diskutiert), ein verrücktes Ständchen für den Shuttle und ein Bericht und noch einer über monochrom's ISS.

Sonntag, 24. April 2011

Allerlei IYA-Echos, der Global Astronomy Month und mehr Astronomie für alle

Das IAU Global Office of Astronomy for Development - der direkte 'Nachfolger' des IYA - ist jetzt in Südafrika offiziell eröffnet worden(ein paar Bilder vom Event). • Das First Announcement der nächsten CAP-Konferenz, dieses Jahr in Beijing. • Mit dem IYA-Galileoscope kann man sogar Exoplaneten nachweisen, eine gute CCD-Kamera vorausgesetzt. Auch in Pakistan werden die Galileoscopes wahrgenommen; dafür hat es in Indien nicht so doll geklappt mit der Nachhaltigkeit des IYA. • Der erste Newsletter des IYA-Galileo Teachers-Programms. • Das IYA-Galileo-Musikprojekt mit HST-Bildern und Musik aus seiner Ära ist immer noch zu sehen, und zwar in Kanada - und es gibt Lehrmaterial dazu. Und man kann auch auf Galileis Spuren in Italien reisen. • Ein ganz später IYA-Bericht. • Und die Gadsdey Times hat kurzerhand das IYA 2011 ausgerufen ...

Es ist mal wieder Global Astronomy Month (ein Artikel zur Vorgeschichte), bei dem der deutsche Astronomietag und die Global Star Party zusammen fielen (ein Zufall, soll künftig aber koordiniert werden): Vom Astronomietag auch Bilder und Berichte hier, hier, hier, hier und hier und GAM-Bezogenes aus dem Ausland hier, hier, hier, hier und hier. Auch eine Moonbounce-Aktion (mehr und mehr), die Dark Sky Week, eine grosse Outreach-Aktion auf den Philippinen und der Sun-Earth Day am NASM in DC.

Die "Citizen Science" (noch ein Artikel, auch hier) wird inzwischen sogar von der NASA angepriesen, die Planethunters haben hier, hier und hier für Aufsehen gesorgt, der Galaxy Zoo / Supernovae kooperiert mit dem WHT auf La Palma. Die AAVSO feiert 20 Millionen Beobachtungen Veränderlicher. Ein weiterer britischer Jubel-Artikel über Amateurastronomen und einer zur Begeisterung von Kindern für Astronomisches. Derweil ist die Wiesbadener Sternwarte in marodem Zustand ...

In Sachen Planetarien gab es diese, diese und diese Kinderimpressionen nach einem Besuch, ein Projektor ist schon 60 Jahre in Betrieb, und eine Einrichtung ist in Schwierigkeiten. Das Planetarium Solingen hat zumindest ein Design ausgewählt, wie auch hier und hier berichtet. Auch eine gewagte Hochrechnung der Besucherzahlen weltweit - und die Gründung der Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien steht bevor!

Zum ewigen Thema Lichtverschmutzung ein Bericht von einer Tagung der Lampen-Industrie, ein neues Dark Sky Preserve in Kanada (ein Artikel dazu) und ein Gedicht. Die angebliche krebsfördernde Wirkung heller Nächte und ein kanadischer Rundumschlag gegen Lichtverschmutzung. Spanien als der größe Lichtverschmutzer in Europa. Ein - eher banales - Paper über lichtverschmutzte Wolken (auch hier berichtet). Und von der diesjährigen Earth Hour Bilder hier, hier und hier, ein Bericht, eine geplante astronomische Nutzung und ein Endorsement sowie ein Vorbericht.

Ansonsten noch eine statistische Untersuchung über Papers on Astronomy Education in Proceedings of IAU Meetings from 1988 to 2006, ein knapper Bericht über eine Outreach-Session auf der NAM 2011, wo auch über Schülerarbeiten zu Strahlungsgürteln und Röntgenquellen berichtet wurde, eine kuriose Sonifikation von Astro-Bildern und von anderen Daten, eine Begegnung von Astrofotografie & Kunst, ein Artist in Residence in einem astronomischen Institut, angekündigte Teleskope, die alles selber finden, indem sie das Sternfeld erkennen, ein Theaterstück über Newton, ein Interview mit B. Cox und 700 Sendungen mit Patrick Moore.

Samstag, 19. Februar 2011

Das 111. Posting - und das IYA hinterlässt weiter seine Spuren

Auch 14 Monate nach seinem Ende: Immer noch taucht das IYA 2009 alle paar Tage in irgendeiner Meldung auf, wobei es meist um Projekte geht, die im Rahmen des Astronomie-Jahres angestoßen worden waren. • Die EU unterstützt UNAWE, ein Programm, das es schon vor dem IYA gab aber einer seiner Cornerstones wurde: weitere Press Releases zu EUNAWE hier, hier, hier und hier. • Galileoscopes - auch ein IYA-Cornerstone - und UNAWE machen Schlagzeilen in Venezuela, und auch auf den Philippinen sind die Galileoscopes angekommen. • Das Cosmic Diary, ein weiterer IYA-Cornerstone, ist jetzt zum SETI-Institut umgezogen und möchte nun expandieren. • Das Galileo Teacher Training Program - auch ein Cornerstone - ist in Lateinamerika aktiv.

• Die Proceedings der IYA-Session "Accelerating the Rate of Astronomical Discovery" der IAU GA 2009 sind frei verfügbar: Spannende Papers über das Wesen astronomischer Entdeckung (mit herrlichen Anekdoten, z.B. im Pulsar-Beitrag). Auch die Proceedings der 2009-er Women in Astronomy-Konferenz sind da. • In einer KiTa in Halle wird ein Experimentier-Projekt weiter geführt, dank einer Bank-Spende, und - inspiriert durch Erinnerungen an's IYA - soll auch ein Teleskop her. • Ein Kinderbuch mit Ethno-Astro-Stories ist in Nova Scotia, Kanada, erschienen, auch ein IYA-Vermächtnis. • Zwei Berge in Neuseeland - im Kepler-Gebirge! - wurden nach Astronomen getauft - eine Initiative aus dem IYA, die jetzt zum Erfolg geführt hat. • 'Friday Nights, Celestial Lights' in Texas wird seit dem IYA an der Univ. of TX at San Antonio allmonatlich angeboten. • Und ein langes Interview mit Pedro Russo, dem ehem. IYA-Koordinator, sowie ein Grußwort von ihm als neuem UNAWE-Manager.

Astronomie & Öffentlichkeit weltweit: die 1. Episode der relaunchten SternStundeOnline mit u.a. diesem Blogger, das 10. CAP Journal und der 1. Newsletter der Astronomy Outreach Foundation (die überwiegend vom US-Astrohandel getragen zu sein scheint aber non-profit ist). • Gedanken über Twitter in der Astronomie (etwas verwirrende). • In Indien können Kinder einen Trip zum Space Camp in den USA gewinnen. • Astro-Lehrer-Training in den USA mit NASA-Hilfe. • In Boston ist das Planetarium modernisiert worden (mehr), in Stuttgart ist das in Arbeit, plus Planetariums-Geschichte allgemein. • In Canberra entsteht ein Nationales Astronomie-Museum für Australien. • Impressionen vom großen BBC-TV-Astro-3-Teiler im Januar gibt's hier, hier, hier, hier und hier (von hier). • Was Astrobiologie ist, kann man nun in einem Comic (na ja, 'graphic novel') lesen. • Die DPG fördert mit dem Einstein-Slam eine Physik-Variante der immer populäreren Science Slams. • Und ein Violinist im Duett mit radioaktiven Teilchen aus dem Weltraum.

Citizen Science mit neuen Erfolgen: Die Planethunters haben in den Kepler-Lichtkurven Exoplaneten-Kandidaten entdeckt, der Kepler-Software entgingen; auch auf der großen Kepler-PK wurden die PH erwähnt (ungefähr Minuten 43 bis 46). • Das Milky Way Project stellt sich vor, mit einem Poster und einem Best-of der kosmischen Blasen. • Artikel über Tom Krajci, der Platz für Teleskope zur Verfügung stellt, und diverse Pro/Am-Ideen. • Ein Preis für einen Amateur, der Profis hilft. • Generelles Lob für Amateurastronomen, auch in diesem Paper und Blog. • 100 Jahre AAVSO - auch das irgendwie Bürger-Wissenschaft. • Ein Amateur als Co-Entdecker eines Exoplaneten - hier ist das Paper. • Eine 10-Jährige entdeckte eine Supernova, was z.B. hier, hier, hier, hier und hier für Aufsehen sorgte. • Citizen Science am Adler-Planetarium in Chicago. • Das Virtual Observatory für alle.

Lichtverschmutzung als Problem überzeugt nicht jeden: Manchmal kommt es zu Gegenbewegungen wie jetzt in Arizona (mit heftiger Leser-Diskussion)! In Kalifornien wollen sie's dagegen dunkler haben. • Die Kanalinsel Sark ist das erste "Dark Sky Island" der Welt, und hier ist wohl jeder dafür: Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier - im UK ist Dark-Sky-Tourismus im Kommen. • Im Rahmen einer Bonner Bürger-Befragung zu Sparideen wurde auch gegen Zierbeleuchtung mobil gemacht. • Eine Studie über Nachtlicht & Krebs (auch hier zusammen gefasst), die nach Ansicht von Medizinkenner aber nicht besonders überzeugt. • Weniger Lampen auf einer Autobahn in Maryland.

Ansonsten ist jetzt das Jahr der Chemie - aber hat's wer gemerkt? In einem österreichischen Artikel dazu kommt immerhin as IYA vor. • Und eine Studie über "Wissenschaftskommunikation in Deutschland" endet mit Optimismus.

Freitag, 31. Dezember 2010

Das Ende vom Ende: Heute schließt das Sekretariat des IYA 2009

Ein Jahr danach nähert sich die formelle Abwicklung des Internationalen Jahres der Astronomie dem Abschluß: Heute schließt das Sekretariat in Garching, "the end of the largest project that the International Astronomical Union (IAU) has ever embarked upon." Ganz am Ende ist auch eine bunte Zusammenfassung von ein paar Highlights des IYA erschienen (mehr, mehr) und, so der IAU-Präsident: "The IAU is committed to ensuring the continuation of key projects in Beyond International Year of Astronomy" - und es gibt ja noch das OAD. Mit den kunterbunten Updates auf der Webseite dürfte es nun freilich vorbei sein: Die letzten Zusammenfassungen waren vom 12. und 3. Dezember und 26. und 20. November. Und was wird aus dem IYA-Welt-Koordinator Pedro Russo? "On a personal note, in early 2011 I will be starting a new position at Leiden University in the Netherlands, where I will be the International Project Manager of the educational project Universe Awareness, an IYA2009 Cornerstone project," schreibt er in einer Rundmail: "I have enjoyed my tenure as IYA2009 Coordinator and I have appreciated the opportunity to work with the talented team at ESO ePOD and IAU. I would like to thank you all for your hard work, support and dedication in making IYA2009 an astronomical success!"

"Hinterlassenschaften" des IYA 2009 gibt es immer noch reichlich: • Gestern schloss die "Sternstunden"-Ausstellung in Oberhausen, die früh zum IYA-Highlight deklariert und dann im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 weiter gegangen war, mit 950'000 Besuchern, was sie zum mit Abstand erfolgreichsten IYA-Projekt in Deutschland (und der Welt) gemacht hat (dieselbe Zahl wurde auch schon am 9.12. genannt). • Galileoscopes tauchten gleich mehrfach auf: in Manila, in New York (Bild!), bei einem Wettbewerb (mehr) und - gewagt! - als Sun Gun. Außerdem gibt's einen Observing Guide 2011. • In der Tradition von FETTU soll es nun FETTS geben. • Über das deutsche IYA-Filmprojekt "Das Auge 3D" wird hier auf S. 60-65 berichtet (in Science in School). • In Schweden soll das IYA messbar die Öffentlichkeit beeinflusst haben. • Leider gibt es auch Post-IYA-Vandalismus (mehr, mehr. • Eine IYA-Komposition wird erneut aufgeführt. • Alle deutschen IYA-Berichte sind hier versammelt. • Ein Post-IYA-Buch in Österreich. • Weitere IYA-Berichte auch in diesem Konferenz-Report S. 11-13. • Der UK-SPoC vermietet jetzt Astro-Immobilien. • Und der April 2011 soll wieder ein "Global Astronomy Month" werden.

Astronomie & Öffentlichkeit im Jahr 2 nach dem IYA: • Vom 3.-5. Januar gibt's im UK jeden Abend eine Stunde praktische Astronomie im BBC-TV, begleitet von zahlreichen öffentlichen Aktionen im Land. Mehr dazu hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. • Im U.K. soll der Teleskopverkauf gestiegen sein, was aber schwer zu quantifizieren ist. • Wie man für 40'000$ ein Planetarium bauen kann - und wenn man den Begriff etwas dehnt, noch günstiger. Oder - in Boston - um so aufwendiger. Während es in Berlin kriselt ... • Ein neues Blog für "Astronomy Communication & Outreach", bisher eher theoretisch. • In Japan wurde eine bedeutende Weltraum-Ausstellung geschlossen, was sogar internationale Verärgerung hervorrief. • Das "Planetensystem auf der A40" - ein regionales Beyond-IYA-Projekt - ist noch mal groß raus gekommen (scroll down). • Planetarium einmal anders ... :-)

Astronomie & Schule und Citizen Science: • Das Pan-STARRS-Teleskop auf Hawaii und Schüler in Deutschland und den USA haben acht Wochen lang gemeinsam nach Asteroiden gesucht und auch was gefunden. • Auf einem Workshop über Amateurastronomie & Schule wurde viel diskutiert. • Linked Data bei LCOGT (mehr). • Das neue Planethunters gewährt Zugriff auf Kepler-Daten, um Exoplaneten zu jagen - und macht Spaß (mehr, mehr)! • Schöner anzusehen ist allerdings das Milky Way Project (mehr), während der Galaxy Zoo schon wieder ein Paper samt R.A.S. Press Release produziert hat. • Die AAVSO wird 100 Jahre alt, und die Washington Post feiert Amateurastronomen. • Wie sich Fans an Sondenbildern zu schaffen machen - und die New York Times über Citizen Science aller Art.

Lichtverschmutzung: • In den USA setzt sich sinnvollere Beleuchtung immer mehr durch, aus Energiespargründen auch im UK. • In Bochum gibt's Zoff um neue Lampen, und in den USA wird's schon mal richtig wild. • Konfusion um den Dunkel-Park-Begriff mit jeder Menge Listen - und Hamster wollen's dunkel ...

Und sonst • feiert das DLR seine Web-2.0-Action (zu Recht, etwa anlässlich der Aschewolke oder mit NEXT), und die NASA kann's wohl auch, • treibt es die ESO zu bunt mit künstl(er)i(s)chen Exoplaneten, • sonnt sich die NASA im Glanze der Big Bang Theory, • sorgen Werth und Ellison für Aufsehen, • steht der Science Express teuer herum, • spielt Bloggen eine relevante Rolle und • hat die "Arsen-Bakterien-Affäre" zu einer munteren Podiumsdikussion geführt. • Ach ja: 2011 ist das Internationale Jahr der Chemie.