Sonntag, 14. November 2010

Das Vermächtnis des IYA wird zementiert - und jeder kann mitmachen

Bevor die Zentralverwaltung des IYA in Garching abgewickelt wird, geht sie noch einmal auf die Jagd: nach Abschlussberichten zum Astronomiejahr aller Art aus aller Welt, die bis Ende November eingeschickt werden dürfen, auf dass sie permanent archiviert werden. Was bisher schon kam, ist ungleichmäßig verteilt; aus Deutschland liegen neben der nationalen Broschüre auch regionale Berichte aus Nürnberg und Bonn vor. Sehr umfangreich ist auch der Bericht aus dem UK, der auch hier verfügbar ist. Mancherlei im IYA angestossene Projekte sorgen auch fast ein Jahr nach seinem 'Ende' weiter für die Erwähnung des Begriffs in Meldungen: in Deutschland der Rodgauer Weltraumtag (mehr), in Uganda Schulastronomie, in den USA ein Future Galileos-Programm und Starparties, in China ein Konzert und im UK Kinder-Aktionen. Auch der IYA-Nachfolger mit Schwerpunkt Entwicklungsländer bleibt im Gedächtnis (wobei das mit den fremden Kulturen ganz schön knifflig sein kann). Ach ja, auf den Philippinen hat einer tatsächlich sein Galileoscope bekommen, für das es nun übrigens doch einen Zenitspiegel gibt. Weitere Beyond-IYA-Updates aus Garching gab's am 12. und 5. November, 29., 22., 18., 13. und 1. Oktober und 24. September.

Weitere Entwicklungen in Sachen ... Volkssternwarten, Amateurastronomie und Schulen: Die Elsterland-Sternwarte in Jeßnigk wurde eröffnet, in Canberra ist eine (nicht mehr benutzte) VSW abgebrannt, während nun Berlin auch VELVETs im WFS-Planetarium hat und man für 40'000$ selber ein kleines bauen kann. Auf dem Mt. Lemon in Arizona steht ein 32-Zöller für öffentliche Beobachtungen bereit, während ein Artikel über Namibia die Amateurastronomie auf dem und beim Gamsberg in den Mittelpunkt stellt. • Schüler haben an einem Paper über Planetarische Nebel mitgeschrieben. • Und tiefe Gedanken zur Frage, wie - und wann - man Nerds am besten für den Weltraum begeistert. (Womit hier konkret die Erfolge der Planetensonden gemeint sind, aber das lässt sich auf die gesamte Astronomie erweitern.)

... Pro-Am und Citizen Science: Zur Koordinierung gemeinsamer Projekte von Amateur- und Profiastronomen wird an einem Google-Doc gebastelt, Amateure und ESO-Forscher arbeiten gemeinsam über einen Sternhaufen, und Amateurbildverarbeiter machen sich weiter über Sondenbilder her, was nun breiter bekannt gemacht werden soll. Mit der Bildverarbeitung von ESO-Material kann man derweil tolle Preise gewinnen (Einsendeschluss 30.11.)! Und die britische Presse glaubt, dass die Amateure des Landes überhaupt unverzichtbar sind, wie auch schon in einem früheren Artikel. Ach ja, Tom Boles daselbst hat inzwischen 138 Supernovae entdeckt. • Angesichts immer neuer Projekte könnten der Citizen Science bald die Freiwilligen ausgehen, während in Sachen Astronomie weiter ihr Loblied gesungen wird. Das erste Paper des "Galaxy Zoo Supernovae" ist jetzt accepted (Zusammenfassung), während sich sogar DIE ZEIT am Galaxy Zoo versucht (und einiges durcheinander bringt).

... Outreach in Sachen Astronomie und Wissenschaft insgesamt: In Japan wird astronomisches Toilettenpapier vertrieben (leider kein Versand ins Ausland). • Im Nahen Osten gibt's jetzt eine TV-Gameshow, die den Superforscher sucht, um Wissenschaft populär zu machen. • In Chile war ein Wissenschafts-Zug unterwegs. • Den Erfolg der Pressearbeit während einer europäischen Astro-Tagung (JENAM) hat man in aller Ausführlichkeit evaluiert (166 Seiten). (Und Grundlegendes zu solcherlei Evaluationen.) • Sehr abstrakte Gedanken zur Wissenschaftskommunikation. • Und ein neues Exploratorium bei San Francisco - das alte war in den USA der Vorreiter der Science Centers.

... Lichtverschmutzung: Dieser Dauerbrenner dringt immer mehr ins öffentliche Bewusstsein und war gestern sogar Gegenstand eines Leitartikels in einer britischen Zeitung, zuvor auf in einem SPIE-Artikel und in einem nerdigen Blog! Schlagzeilen machten auch ein "Astronomy Village" in Georgia (USA) und ein grenzüberschreitender Dark-Sky-Park in Polen und Tschechien (auch ein IYA-Erbe). SQM-Messungen in Neuengland zeigen derweil, dass es in den letzten Jahren nicht mehr heller geworden ist. • Zum Schluss noch ein Hinweis auf eine Konferenz im UK, wo der Nutzen der Astronomie für die ganze Gesellschaft betont werden sollte. Und ein unfassbarer Klops von Pro7 beim Versuch, einen Magneten zu erklären ...

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