Zukunft der deutschen "Wissenschaftsjahre" entscheidet sich erst im Herbst

Anlässlich der beginnenden Reise der MS Wissenschaft als schwimmendes Science Center für das Jahr der Mathematik (eine Besprechung folgt) konnte der Blogger an Bord in Bonn länger mit dem Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog, Dr. Herbert Münder, über die Zukunft dieses Projekts nach 2008 diskutieren. Ausser dass das Mathe-Jahr definitiv das letzte Wissenschaftsjahr zu einem bestimmten Thema sein soll (wobei Mathematik als passender Abschluss des alten Konzepts gesehen wird), weiss man auch acht Monate vor 2009 immer noch recht wenig zu konkreten Projekten des kommenden Jahres! Es gilt auf jeden Fall, was auch Ende April die Projektgruppe "Wissenschaftsjahr 2009" des BMBF auf Anfrage einem deutschen Astronomen mitgeteilt hatte:

"Deutschland feiert 2009 mit dem Gedenken an 60 Jahre Bundesrepublik und 20 Jahre Mauerfall gleich zwei wichtige eigene Jubiläen, die nicht zuletzt auch für den Wissenschaftsstandort Deutschland bedeutsam sind. Daher soll das kommende Wiissenschaftsjahr nicht einer einzelnen Disziplin gewidmet werden, sondern einer Gesamtschau auf die Vielfalt und die Leistungsfähigkeit der Wissenschaft in Deutschland generell: in ihrer historischen Entwicklung seit 60 Jahren, aber vor allem in ihrer Zukunftsfähigkeit und ihrer zentralen Rolle für die Stabilität und Entwicklungsfähigkeit unserer demokratischen Gesellschaft."

Wie der neue Anspruch allerdings in die Tat umgesetzt werden soll, das wird man nach Münders Sicht der Dinge kaum vor diesem Oktober(!) wissen: Gerade erst hat es eine allererste, noch ziemlich vage Ausschreibung für die Planung gegeben. Auch ob es wieder eine MS Wissenschaft geben wird (die nun zur ihrer 7. Reise seit 2002 aufgebrochen ist), lässt sich nicht sagen. "Alle wissenschaftlichen Disziplinen sind eingeladen, sich mit eigenen Veranstaltungen am Wissenschaftsjahr 2009 zu beteiligen," hatte das BMBF noch wissen lassen: "Wenn also auch im kommenden deutschen Wissenschaftsjahr nicht wie bei der UNO eine einzige Wissenschaft im Vordergrund stehen wird, so hat doch jede Wissenschaft dadurch die Möglichkeit, sich mit ihren Leistungen und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung öffentlichkeitswirksam zu präsentieren" - und Wissenschaft im Dialog bietet den deutschen Planern des IYA dabei durchaus Hilfe an!

Weitere IYA-Entwicklungen weltweit: Die Aktion "Name in Space" (dem Kepler-Satelliten wird eine Namensliste mitgegeben - wie bei der NASA schon x-mal bei irgendwelchen Missionen) wird als "an international activity associated with the International Year of Astronomy 2009" vorgestellt - und zwar (logisch) unter Bezug auf Keplers erste zwei Planetengesetze. • In Österreich gibt es einen neuen IYA-Flyer, der sich bereits an die breite Öffentlichkeit wendet (der erste deutsche ist dagegen ein Aufruf an Aktive). • In Schottland ist ein Theaterstück zum IYA - "a personal piece about exploration and getting your head around the universe" - in Planung: "2009 is the 40th anniversary of Neil Armstrong's moon landing, the 400th anniversary of Galileo's first telescope and the International Year of Astronomy, so the stars seemed to be lining up for the piece we have in mind." • Und der IYA-Filmtrailer wird auch hier, hier und hier gefeiert.