Sonntag, 27. Januar 2008

Noch mehr konkrete IYA-Pläne aus dem ganzen Land

Auf dem ersten deutschen Gipfeltreffen zum IYA am 25.1. wurden neben Strukturfragen auch etliche konkrete Projekte anlässlich des IYA vorgestellt: Hier eine Übersicht über all das, was nicht bereits im Bericht vom Köln-Bonner Regionalmeeting vom 26.1. erwähnt wurde.
  • An bis zu drei Ausgaben des Astronomietages denkt die Vereinigung der Sternfreunde: einen im "traditionellen" September-Zeitrahmen, einen während der 100 Stunden Astronomie vom 2.-5.4.2009 und einen gleich zu Beginn des Astronomiejahres um den 10.1.2009. Die Besucherzahl der rein nationalen Astronomietage ist nach stürmischem Beginn (140'000 zur Marsopposition 2003, 60'000 bei einer gemeinsamen Aktion mit Medienpartner 2004) auf unter 20'000 gefallen, obwohl die Zahl der teilnehmenden Veranstalter (rund 300 werden jeweils angefragt) konstant hoch ist.

  • Am AIP ist nicht nur die deutsche IYA-Homepage angesiedelt, man wird auch in der realen Welt tätig: So sind eine größere astronomiehistorische Ausstellung (eine Menge Originalexponate sind vorhanden) und der Einsatz robotischer Teleskope geplant.

  • In BW wird sich die KTS mit der Aktion Explore Science, die inzwischen jedes Jahr in Mannheim stattfindet, in das IYA einbringen.

  • Universe Awareness hat jetzt auch ein deutsches Kommittee, das vergangenen November gegründet wurde: Es geht darum, Kinder aus verschiedenen Kulturen aber mit gleicher Sprache zu vernetzten, hier konkret deutsche und namibische.

  • Auf der renovierten Radiosternwarte Stockert sollen sich Wissenschaft und Kultur begegnen: Es sind u.a. Kunstausstellungen und Musikveranstaltungen geplant. (Dies ist einer der ganz wenigen konkreten Pläne bisher, breit in die Kulturszene 'einzubrechen' - mögen mehr folgen!)

  • Unabhängig vom IYA hat die Kepler-Gesellschaft in Weil der Stadt eine deutsche Briefmarke lanciert, die 2009 den 400. Jahrestag von Keplers Astronomia Nova feiern wird - es ist aber weiter unklar, ob man noch irgendwie das blaue IYA-Logo darauf unterbringen kann.

  • Wie es (wiederum) der philatelistische Zufall will, findet 2009 die Internationale Briefmarken-Ausstellung vom 6.-10. Mai in Essen statt, "das größte Philatelieereignis in Deutschland in diesem Jahrzehnt": Der Bundespräsident wurde bereits als Schirmherr gewonnen, und Platz für die Würdigung von Astronomie auf Briefmarken (ein reiches Feld) oder auch eine Teleskopausstellung etc. wäre da allemal.

  • Astronomische Rundreisen auf den Spuren bekannter europäischer Astro-Persönlichkeiten in Deutschland, Österreich, Skandinavien und Italien sind bereits bei einem kommerziellen Anbieter in Vorbereitung. (Und was spräche dagegen, entsprechende Routenvorschläge für Individualreisende zu veröffentlichen?)

  • In Nürnberg plant die NAG 2009 die Einrichtung eines "Astronomieweges" und die Stadt denkt wegen ihrer mannigfachen astronomischen Bezüge über die Ausrichtung eines IYA-Kolloquiums nach und plant astro-touristische Stadtrundgänge.

  • Die deutschen Lichtverschmutzungsbekämpfer haben eine Wanderausstellung konzipiert, die in drei Ausführungen sowie mehreren Sprachen durch Europa ziehen könnte. Cleveres Design: die gekrümmten Stellwände sind so geformt, dass es im Innersten stockdunkel ist. Problem: Ein Exemplar würde 350'000 Euro kosten; Sponsoren fehlen noch.

  • Alle deutschen größeren Planetarien (bis auf eines), mit zusammen 3700 Plätzen entwickeln gemeinsam mit der ESA ein Planetariumsprogramm, das den Bogen von Galilei bis in die moderne Astromomie spannt : Die Weltraumbehörde steuert 100'000 Euro bei, die teilnehmenden Planetarien 50'000 Euro. Alle technischen Systeme können dabei bedient werden. (Aus dem Publikum wurde daraufhin der Wunsch laut, Teile der Visuals in Formaten wie PPT zu bekommen - darüber muss noch verhandelt werden). Der Medienapparat der ESA sorgt für die Werbung und eine Auftaktveranstaltung, die VSW Laupheim für eine Wanderausstellung zum Programm!

  • Deutschlands Lehrer haben bereits eine Vielzahl von Internetportalen wie Lehrer Online (oder Teachers' Net) und Aktionen wie Naturwissenschaften entdecken - inklusive frei downloadbarem Lehrmaterial (das auch Volkssternwarten nutzen dürfen), Unterrichtseinheiten, Dossiers. Jetzt muss das Angebot in Sachen Astronomie vor Ort nur noch gewollt werden. (Ein faszinierender Modellversuch wurde dabei aus Bayern berichtet, wo bei GribS 16 Grundschulen im Rahmen naturwissenschaftlicher Frühförderung u.a. auch mit reichlich Astrogerät ausgestattet wurden.)
Etwas Handfestes hatte ein Teilnehmer auch dabei: ein Papp-"Lunoscope", das 1994 als Bausatz jedem Exemplar einer Ausgabe der französischen Zeitschrift Ciel et Espace beigelegen hatte: Man musste drei ineinander verschiebliche Pappröhren zusammenrollen und -kleben, dazu gab's zwei Linsen für 10-fache Vergrößerung (mit relativ scharfem Bild aber kleinem Feld und viel Streulicht). Sollte den Mond anlässlich des 25. Jahrestages von Apollo 11 feiern (einem anderen Heft lag ein Selbstbauspektroskop bei): Könnte das ein Prototyp für das IYA-"Galileoscope" sein? Ein Begleitzettel behauptete jedenfalls, die Bildqualität sei besser als die von Galileis ersten Teleskopen ...

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