Dieses 70. Posting 12 bis 36 Stunden - je nach Zeitzone - vor dem 1. Januar 2009 dürfte das letzte vor dem Beginn des International Year of Astronomy werden, und es gibt noch Einiges zu berichten: Insbesondere liegen nun das 24-seitige "Programmheft" für das IYA in Deutschland vor, dessen erste Auflage von über 100'000 Exemplaren mehreren Zeitschriften beiliegen wird, und eine verbesserte deutsche Version des bekannten IYA-Videotrailers. Weiterhin wird angekündigt, dass das Sylvester-Feuerwerk von Rio astronomisch angehaucht sein wird, um (um 4 Uhr MEZ) das IYA einzuläuten; was man diesbezüglich in Sydney vorhat, scheint nicht so klar zu sein. Die IAU hat eine dicke Pressemitteilung herausgegeben, aufgegriffen hier und hier, von der UNESCO gibt es eine in Deutsch, und die November-PM des deutschen Komittes taucht immer noch irgendwo auf.
Wichtige neue "Erkenntnisse" zum IYA: Es gibt nun eine ESA-Seite zum IYA. Ein Artikel zeigt zwei Bilder des Galileoscope, hier ist noch einer - und es gibt ein Video, durch einen Prototypen gefilmt. Es gibt eine Liste der Teilnehmer beim Cosmic Diary und die Gewinner eines Essay-Wettbewerbs zum IYA, nebst den Essays. Zahlreiche Meldungen im deutschen Sprachraum erwähnen das IYA, so Associated Press, Kleine und Wiener Zeitung, Tagesspiegel (mit dem IYA als dem wichtigsten Grund, sich auf 2009 zu freuen), Rheinische Post, Frankfurter Rundschau, Wer Weiss Was, Welt, Heise ("interessante" Kommentare), PC Welt und Bildungsklick. Und manchmal ist der Zusammenhang reichlich bizarr ...
Noch mehr IYA-Erwähnungen gab es z.B. in Indien (wo auch ein Messier-Marathon geplant wird), Schottland (mit dem ersten Dark Sky Park), Kanada (wo man speziell die indigene Astronomie betont), den USA und Australien. Ansonsten wird das IYA - hier eine Liste wichtiger Himmelsereignisse - mit dem laufenden Jahr der Kartoffel verglichen, und man stellt es in eine Reihe mit anderen Gedenktagen 2009. Das MoU zwischen UNESCO und IAU bzgl. astronomischer Bauwerke und weitere Infos liegen nun vor. Es wird einen Kongress zur "Galilei-Affäre" geben und was zu 40 Jahren Apollo im ZDF wie eine parallele Buch-Ankündigung (Seite 17) verrät. Die Lichtverschmutzungs-Coverstory von Nat'l Geographic hat Spiegel Online übernommen. Und dieses Blog wurde wieder einmal wahrgenommen. Der Blogger wünscht allen ein schönes IYA!
Dienstag, 30. Dezember 2008
Montag, 22. Dezember 2008
Nur noch neun Tage bis zum IYA - und Meldungen ohne Ende
Neue internationale Webseiten zum IYA
- Der Cornerstone Dark Skies Awareness hat nun eine eigene Webseite mit sogar einem Sonder-Trailer. Viele andere Cornerstones sind indes auch jetzt noch ohne eigene Web-Präsenz, werden wohl erst am 1.1. online gehen.
- Der Cornerstone 100 Hours of Astronomy kündigt einen Relaunch der Website noch vor dem 1.1. an, hat aber schon mal ein 8-Seiten-PDF mit vielen neuen Details publiziert. (Auch wurde ein Koordinator berufen.)
- Die Task Group Solar Physics wirbt u.a. für den Dawn of the IYA schon am Mittag des 1.1.2009.
- Eine IYA-Seite der UNESCO verspricht, "Mitte Dezember" das Programm der großen Eröffnungsveranstaltung zu verkünden, tut es bisher aber nicht. (NACHTRAG: Dafür steht es hier!)
- Eine IYA-Seite der ESO listet neben der Mitarbeit an internationalen Projekten auch spezielle Pläne für Chile und Garching auf.
IYA-Entwicklungen auf internationaler Ebene
- Das nunmehr etwas realer gewordene Galileoscope ist in diesem TV-Nachrichten-Beitrag aus Arizona im Bild zu sehen - aber die Zweifel an dem ganzen Unterfangen sind noch lange nicht ausgeräumt ...
- Als erstes globales IYA-Event wurde ein Webcast der Wintersonnenwende in der uralten Anlage von Newgrange mit ihrem speziellen Lichteffekt angepriesen; es war aber bewölkt.
- Ebenfalls am 21. Dezember hat der Papst das IYA begrüßt, was durchaus Aufsehen erregte: Den kompletten Text gibt es hier auf Italienisch; Bezug wird auf die Wintersonnenwende, eine Meridianlinie auf dem Petersplatz und mehrere Vorgänger genommen, die sich wissenschaftlich verdient gemacht hätten.
- Gemeinsame "Webinar"-Veranstaltungen von IPY und IYA gab es am 4. Dezember gleich zwei; das zweite ist hier archiviert, z.B. als PDF. Die Technik könnte sich auch für das IYA anbieten, um mehrere Schulklassen gleichzeitig aus der Ferne zu unterhalten.
- "The European Science Foundation (ESF) has announced a series of activities and initiatives that will significantly widen the support for the International Year of Astronomy 2009," heisst es in dieser Pressemitteilung - und die European Astronomical Society hat sich für vier Projekte entschieden, die gefördert werden.
IYA-Entwicklungen in Deutschland
- Die vielfach gewünschte Sammlung von freien Grafiken für die Gestaltung eigener Astro-Vorträge hat die VdS nun eingerichtet.
- Auf dem neu eingerichteten IYA-Forum des AstroTreff wird schon ganz gut diskutiert - wobei der gesamte deutschsprachige Raum vertreten ist.
- Besonders umfassende IYA-Planungen hat es in Kiel gegeben, wie eine lange Pressemitteilung schildert.
- Über die IYA-Widmung der Großfeuerwerke "Rhein in Flammen" 2009 berichten eine Pressemitteilung und Artikel der Bonner Wirtschaftsgespräche und des General-Anzeiger.
- Das IYA taucht allmählich auch in "ganz normalen" Medien auf: in einer Liste von 50 Gründen, sich auf 2009 zu freuen, in der DPA-Astrojahresvorschau (z.B. auch hier) oder im Reiseteil einer Boulevardzeitung.
- Das neue Fachportal Astronomie für Schulen wird mit einer Pressemitteilung beworben.
- Das Leibnitz-Journal berichtet anlässlich des IYA über allerlei Astro-Themen. Und enthält auch ein Grußwort des deutschen SPoC. Nochmals hingewiesen wird derweil auf die KiKa-Serie "Quantum Ray", die sich - ab dem 25. Januar - als Beitrag zum IYA versteht.
IYA-Entwicklungen in anderen Ländern
- In der (deutschsprachigen?) Schweiz wird das IYA am 5. Februar eingeläutet, es wird Moodle eingesetzt und auf der Sternwarte Uecht gibt es Themenführungen. Und man beklagt die Finsternisarmut des IYA in Mitteleuropa.
- Auf Mallorca wird zum IYA ein mobiles Planetarium - als Ableger des ortsfesten aber bei Touristen kaum bekannten - unterwegs sein.
- In Wales wurde eigens anlässlich des IYA ein Verein gegründet, während im ganzen UK besonders dunkle Plätze für astronomische Beobachtungen im Winter ausgewiesen werden und das Planetarium Birmingham das IYA zu feiern gedenkt.
- In Australien gibt es große Pläne mit dem Radioteleskop von Parkes und in Tasmanien. Auch in Neuseeland wird das IYA beworben.
- In Indien wird man beim Dawn of the IYA gut dabei sein, die Motivation bleibt aber schwierig, es gibt einen bedeutenden Workshop zur SoFi im Juli und Pläne in Kerala.
- Die Philippinen werden einen Vertreter nach Paris zur Eröffnungsveranstaltung schicken.
- In den USA sind nun Details des Kick-Off am 6. Januar bekannt, während dezentrale Kick-Offs für den 10. Januar geplant sind. In Aspen wird eine Parade ein IYA-Thema bekommen, in Missouri das Licht aus gemacht, und in Fayetteville gibt's Starparties. Und in Kanada ist Lichtverschmutzung ein Thema.
Dies & das zum IYA und verwandten Themen
- Das IYA ist Thema bei "News Ahead", einer wunderlichen Webseite über "future world news headlines and the stories behind them".
- Bei Satnews wird reichlich um die Ecke auf das IYA Bezug genommen.
- So sieht er derzeit aus, der Satellit Kepler, der einen gewissen IYA-Bezug hat und am 5. März starten soll.
- Manche Aspekte des IYA wie "She's an Astronomer" tauchen auf Umwegen in Astroblogs auf.
- 2009 ist bekanntlich auch ein Darwin-Jahr - und es gibt schon wunderliche Diskussionen, welcher große Forscher denn nun feiernswerter sei. Wieder andere rufen 2009 zum Year of Science aus, mit genug zum Feiern.
- Der von der MPG gesponserte Science Train ist wieder in Indien unterwegs.
- Die vorletzte Folge der österreichischen Astrosendung SuperNova kann nun hier gesehen werden, während die TAZ über Lichtverschmutzung berichtet.
- Das Horizontobservatorium im Ruhrgebiet ist in strömendem Regen eingeweiht worden, und dieses Blog wurde wieder einmal zur Kenntnis genommen.
Dienstag, 16. Dezember 2008
Details zum offiziellen "Galileoscope" enthüllt - es kommt, aber erst Mitte 2009 ...!
Während die reservierte URL www.galileoscope.org weiterhin ins Nirgendwo (die Frontpage der IYA-Webseite) führt, sind vor wenigen Minuten an unerwarteter Stelle die langersehnten Details des "offiziellen" Galileoscope des internationalen IYA-Sekretariats mitgeteilt worden: von Stephen Pompea von den NOAO auf einer Pressekonferenz während der Herbsttagung der AGU, der American Geophysical Union, in San Francisco. Bekanntlich hat sich die ursprüngliche Vision eines Telesköpchens in vielmillionenfacher Auflage 'für ein paar Dollar', das trotzdem jedermann die Faszination der ersten Himmelsbeobachtungen 1609 vermitteln sollte, als schlicht unmöglich erwiesen, und es war diesen Mai zu einem radikalen Kurswechsel gekommen: Jetzt sollte ein Billigteleskop-Bausatz speziell für den Schulgebrauch entstehen, wie es ihn auf der ganzen Welt noch nicht gab. Ein Teleskop von einer Qualität, wie sie sonst etwa 80 US-Dollar kosten würde, sollte nun für 10 Dollar pro Stück (bei Abnahme einer größeren Menge) entstehen - und dank einer chinesischen Firma soll diese neue zentrale Vorgabe nun tatsächlich geglückt zu sein.
Wie glücklich das Galileoscope allerdings die Menschen machen wird, das wird erst die Zukunft zeigen, wobei es in größerer Zahl nicht vor dem Sommer 2009 verfügbar sein wird - und die guten und kritischen Fragen auf der PK konnte Pompea nur teilweise beantworten. Das Instrument kommt als Bausatz, der auch wieder zerlegt werden kann und sich zugleich als optische Bank für eigenen Experimente anbietet - so kann man aus den mitgelieferten Teilen z.B. ein Fernrohr nach Galilei basteln und dessen winziges Gesichtsfeld erleben. Normal zusammengebaut ist das Galileoscope aber ein Kepler'sches Fernrohr (d.h. mit kopfstehendem Bild) mit 25-facher Vergrößerung und knapp 1½° Gesichtsfeld, wobei die Vergrößerung mit einer Barlowlinse auch auf 50-fach gesteigert werden kann. Objektiv wie Okular sind Achromaten, und die mechanischen Teile des Fernrohrs werden per Spritzgießen hergestellt und sollen haltbar sein. Oben gibt es ein simples Visier, unten ein Gewinde für ein handelsübliches Fotostativ, das nicht mitgeliefert wird; man will aber preiswerte Angebote machen. Das Galileoscope ist als "urban telescope" gedacht: Mond, Jupitermonde, Saturnringe, vielleicht noch ein paar helle Sternhaufen und der Orionnebel - das war's. Angeblich haben Tests gezeigt, dass man dank des langen Tubus und Visiers diese Objekte einfach finden kann, trotz der hohen Vergrößerung.
In den nächsten Wochen sollen per WWW Bestellungen eingeholt werden; zehntausende Anfragen sollen bereits vorliegen. Vermutlich im Januar wird dann der Auftrag an die Chinesen erteilt, für zunächst mindestens 100'000 Stück: Geliefert wird "Anfang bis Mitte" des Jahres 2009, der Großteil der 100 bis 150'000 im Laufe des IYA hergestellten Exemplare wohl erst im Sommer, womit sie für Beobachtungen erst im Herbst zur Verfügung stehen werden. (Allerorten findet man derweil noch die alte Aussage von "Millionen" Teleskopen, die unter's Volk gebracht werden sollen - daraus wird definitiv nichts.) "Jeder kann eins bestellen", betont Pompea, Wissenschaftsmuseen und Planetarien ebenso wie Einzelne, wobei die $10/Stück erst bei Bestellungen ab 100 gelten, sonst können es auch $15 werden. Die Chinesen liefern für US-Kunden nach Wisconsin, von wo dann weiter verschickt wird; für andere Weltregionen werden 4 bis 5 weitere Verteilerknoten eingerichtet, etwa in Rotterdam. Das also soll das Galileoscope werden: ein Bausatz typischerweise für Schulklassen (wo sich aus Kostengründen jeweils mehrere Schüler ein Teleskop teilen), versehen auch mit viel didaktischem Material. Bestenfalls ein Nischenprodukt also im Rahmen des IYA (das ohnehin halb verpasst wird) - aber auf lange Sicht vielleicht ein vielversprechendes Werkzeug für den astronomnischen Schulunterricht: Lassen wir uns überraschen ...
Wie glücklich das Galileoscope allerdings die Menschen machen wird, das wird erst die Zukunft zeigen, wobei es in größerer Zahl nicht vor dem Sommer 2009 verfügbar sein wird - und die guten und kritischen Fragen auf der PK konnte Pompea nur teilweise beantworten. Das Instrument kommt als Bausatz, der auch wieder zerlegt werden kann und sich zugleich als optische Bank für eigenen Experimente anbietet - so kann man aus den mitgelieferten Teilen z.B. ein Fernrohr nach Galilei basteln und dessen winziges Gesichtsfeld erleben. Normal zusammengebaut ist das Galileoscope aber ein Kepler'sches Fernrohr (d.h. mit kopfstehendem Bild) mit 25-facher Vergrößerung und knapp 1½° Gesichtsfeld, wobei die Vergrößerung mit einer Barlowlinse auch auf 50-fach gesteigert werden kann. Objektiv wie Okular sind Achromaten, und die mechanischen Teile des Fernrohrs werden per Spritzgießen hergestellt und sollen haltbar sein. Oben gibt es ein simples Visier, unten ein Gewinde für ein handelsübliches Fotostativ, das nicht mitgeliefert wird; man will aber preiswerte Angebote machen. Das Galileoscope ist als "urban telescope" gedacht: Mond, Jupitermonde, Saturnringe, vielleicht noch ein paar helle Sternhaufen und der Orionnebel - das war's. Angeblich haben Tests gezeigt, dass man dank des langen Tubus und Visiers diese Objekte einfach finden kann, trotz der hohen Vergrößerung.
In den nächsten Wochen sollen per WWW Bestellungen eingeholt werden; zehntausende Anfragen sollen bereits vorliegen. Vermutlich im Januar wird dann der Auftrag an die Chinesen erteilt, für zunächst mindestens 100'000 Stück: Geliefert wird "Anfang bis Mitte" des Jahres 2009, der Großteil der 100 bis 150'000 im Laufe des IYA hergestellten Exemplare wohl erst im Sommer, womit sie für Beobachtungen erst im Herbst zur Verfügung stehen werden. (Allerorten findet man derweil noch die alte Aussage von "Millionen" Teleskopen, die unter's Volk gebracht werden sollen - daraus wird definitiv nichts.) "Jeder kann eins bestellen", betont Pompea, Wissenschaftsmuseen und Planetarien ebenso wie Einzelne, wobei die $10/Stück erst bei Bestellungen ab 100 gelten, sonst können es auch $15 werden. Die Chinesen liefern für US-Kunden nach Wisconsin, von wo dann weiter verschickt wird; für andere Weltregionen werden 4 bis 5 weitere Verteilerknoten eingerichtet, etwa in Rotterdam. Das also soll das Galileoscope werden: ein Bausatz typischerweise für Schulklassen (wo sich aus Kostengründen jeweils mehrere Schüler ein Teleskop teilen), versehen auch mit viel didaktischem Material. Bestenfalls ein Nischenprodukt also im Rahmen des IYA (das ohnehin halb verpasst wird) - aber auf lange Sicht vielleicht ein vielversprechendes Werkzeug für den astronomnischen Schulunterricht: Lassen wir uns überraschen ...
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